Kennt ihr solche Situationen auch?
Gestresst nach der Arbeit noch schnell beim Kinderarzt vorbei fahren und ein Rezept abholen… denn zu Hause wartet ein leerer Kühlschrank, der gefüllt werden und eine Waschmaschine, die dringend ein paar Runden drehen möchte. Die ToDo Liste ist lang und der Tag kurz, viel zu kurz.
Also schnell das Fahrrad anschließen, klingeln, Krankenkassenkarte rauskamen, freundlich das Anliegen vorbringen und dann…
„Können Sie grad noch bitte ein paar Minuten im Wartezimmer Platz nehmen, es dauert einen Moment.“
Innerlich spanne ich mich an: Ich habe doch keine Zeit!!
Etwas grummelig betrete ich das Wartezimmer und mein Blick fällt auf den Zeitschriftenstapel:

Manchmal bekommt man genau das, was man gerade am dringendsten braucht.
In diesem Fall einen dezenten Wink mit dem Zaunpfahl mal die Blickrichtung zu ändern.
Also:
Ich habe Feierabend! Ein Grund zum Durchatmen und zur Freude.
Ich lebe einem Land, in dem ich nur ein Plastikkärtchen zücken muss und direkten Zugang zu fortschrittlicher medizinischer Versorgung habe.
DIe Damen am Empfang arbeiten zügig und tun was Sie können und das zu einem Lohn, für den so manch anderer keinen Finger krumm machen würde.
Also mal innehalten und tief durchatmen!
Werden mir hier tatsächlich kostbare Minuten geklaut?
Oder vielleicht vielmehr geschenkt??
„Und dann muss man ja noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“
Astrid Lindgren
Eine weise Frau, diese Lindgren. Also setze ich mich, beginne zu lächeln und nehme mich selbst und die blöde ToDo Liste mal einfach nicht so ernst.
(Den Artikel in der Zeitschrift habe ich nie gelesen, dafür war nämlich keine Zeit mehr, das habe ich vor lauter vor-mich-hin-schauen glatt vergessen. Und das Rezept war auch schon fertig.)