Omas weltbester Rhabarberkuchen

Was ist es doch für ein Glück, wenn man mit dem Ehemann in eine Familie heiratet, die phantastisch backen kann.
Meine beiden Schwägerinnen sind grandiose Zuckerbäcker und auch unser Patenkind hat es in diesem Bereich schon zu einer gewissen Expertise gebracht.

Natürlich haben die Mädels das alles von ihrer Mama und Oma geerbt. Und um ein ganz besonderes „Glanzstück“ dieser wundervollen Frau soll es heute gehen: Ihr Rhabarberkuchen.

Legendär, immer gewünscht und jedes mal wieder ein Erlebnis!!

Nun trug sich folgende Begebenheit zu, die wieder einmal die alte Redensart unterstreicht:

Glück im Unglück.

Im April und Mai finden bei uns zahlreiche (und ich meine wirklich viiiiele) Geburtstage statt. Wie praktisch, dass diese sich alle in der Rharbarber-Ernte-Zeit befinden.

Denn so kommen wir an jedem dieser Geburtstage in den Genuss dieser süß-säuerlichen Köstlichkeit.

Eigentlich… denn auch dieses Jahr war an Feiern nicht wirklich zu denken.
Keine Feiern, kein Rhabarberkuchen.
(Dies ist der Unglückspart der Geschichte.)

Wie groß war die Freude, als mich ein Geistesblitz durchzuckte: ich könnte ja einfach lernen, ihn zu backen. Und zwar das Original, direkt von der Meisterin selbst. ;o)

So schrieb ich meine Schwiegermutter an, ob sie nicht Lust hätte, es mir beizubringen…
Und das Ergebnis darf ich nun mit Euch teilen.
(Der Glücksteil der Story.)

So radelte ich, den Fahrradkorb mit drei Kilo frischem rotgrünem Gemüse beladen zu meinen Schwiegereltern.

Wir hatten die Abmachung, dass wir beide parallel backen würden. Sie ein Blech voll (sie macht immer ein ganzes Blech voll und das kommt immer weg) und ich einen runden Kuchen für uns.

Zuerst ging es ans Rhabarber schälen und schnippeln.
Ich hab das tatsächlich noch nie gemacht. 🙈
Jetzt weiß ich, dass man die beiden Enden entfernt und mit den Enden zusammen die fasrige äußere Haut abzieht.
Dadurch entsteht ein sehr ansehnliches rot-grünes Streifenmuster.

Die Stangen werden dann in Stücke geschnitten und gezuckert.
Diese Mischung darf dann erst mal stehen bleiben, damit der Zucker dem Rhabarber Flüssigkeit entziehen kann.
(Wie genial, denn als praktisches Beiwerk erhaltet ihr leckersten Rhabarbersirup, der mit Sprudelwasser und Eiswürfeln herrlich nach Sommer und Wonne schmeckt.)

Dies ist übrigens das Koch- und Backbuch, in dem das ursprüngliche Rezept steht.
Dabei wird es gar nicht im Original nachgemacht, sondern in einer veränderten Variante. Warum, weiß die Küchenchefin selbst nicht mehr, ist schon ein paar Jährchen her (wie das Bild vermuten lässt).

Das Rezept möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

1 kg Rhabarber schälen, stückeln und zuckern (beim Zuckern könnt ihr selbst bestimmen, wie süß oder säuerlich ihr Euren Kuchen möchtet. Dieses Grünzeug verträgt einiges an Süße!)

Für den Teig:

  • 250 g Mehl
  • 125 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz
  • 70 g Zucker

Die Zutaten zu einem Knetteig verrühren. Wenn er noch sehr bröselig ist, einen kleinen Schluck Wasser hinzufügen.

Den Teig dann in eine gefettete Springform geben (oder die doppelte Menge auf ein gefettetes Backblech).

Den zuvor gezuckerten und abgetropften Rhabarber auf dem Teig verteilen und dann die Form bei 180 Grad Umluft für 30 Minuten backen (in diesem Fall ist Umluft wichtig. Denn das Baiser wird bei Ober- und Unterhitze nix, ist mir bei meinem ersten Soloflug zu Hause so ergangen).

In der Zwischenzeit:

  • 2 Eiweiß
  • 100 g Zucker

Das Eiweiß steif schlagen und nach und nach den Zucker unterrühren.

Die Masse auf den heißen Kuchen geben und kunstvoll zu Wattewölkchenbergen drapieren. ;o)

Den Kuchen dann noch mal weitere 20 – 30 Minuten backen.
Bitte im Blick behalten, denn er ist fertig, wenn das Baiser eine goldgelbe Bräunung bekommt und die Wohnung einfach herrlich durftet!!

Hier das fertige Ergebnis

Am Besten direkt bei strahlendem Sonnenschein (versprochen, die kommt wieder!) mit einem leckeren Getränk und in netter Gesellschaft im Garten oder auf der Terrasse genießen. ☀️

P.S. Zum Schluss noch etwas unnützes Wissen, um diesen Beitrag bildungstechnisch aufzuwerten:

Die meisten rechnen Rhabarber erstmal spontan zum Obst, wird er doch hauptsächlich zu Süßspeisen wie Kuchen, Kompott und Marmelade verarbeitet. Tatsächlich wird er aber botanisch dem Gemüse zugeordnet, da nicht der Fruchtstand, sondern die Stängel gegessen werden.

https://deutsches-obst-und-gemuese.de/rhabarber/

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