Dieser Titel ist nicht gerade einladend. Viel lieber möchte ich schreiben: Wie ich in nur drei Tagen meinen Haushalt perfekt organisierte!
Doch leider ist das unendlich weit weg von der Wahrheit, also unserer persönlichen Geschichte. Aber genau deshalb möchte ich sie Euch erzählen. Mir war unsere Situation irgendwann richtig peinlich. Ich hatte das Gefühl alle anderen bekommen es besser hin, als ich. Doch ich wusste einfach nicht, wie ich das Chaos angehen sollte. Hätte mich jemand an die Hand genommen und mir ein paar Tips gegeben, Kniffe gezeigt und Strukturen erklärt, wäre mir viel Chaos und viele Sorgen erspart geblieben.
Schade, dass es keine Bilder gibt, aus der Zeit, wo wir noch gelebt haben, wie bei Hempels unterm Sofa. Aber wer fotografiert schon gern seinen außer Kontrolle geratenen Hausstand? Dreckwäscheberge, überall Kinderspielzeug, Papierstapel, meterhohe Türme dreckigen Geschirrs in der Spüle… Ich denke jeder von Euch hat ein Bild im Kopf. Und für die, die dieses Bild nicht nur im Kopf haben, sondern ganz real vor sich, die möchte ich aufmunternd und strahlend in die Seite knuffen. Alles ist gut!! (Aber nur wenn Euch dieser Zustand stört, denn jeder sollte genau so leben dürfen, wie er es möchte. Auf keinen Fall möchte ich jemanden verurteilen!)
Leider bin ich nicht als Ordnungsfee geboren worden. Ganz im Gegenteil, fragt mal meine Mama, wie es so um meine Aufräumlust in Kindertagen stand. Sie hatte gute Ratschläge (das habe ich nun verstanden) aber wer möchte als Teenager sowas schon von seiner Mutter annehmen? Das ganze wurde auch nicht besser, als ich mit meinem Lieblingsmann im zarten Alter von 19 Jahren zusammenzog. Denn da traf kreatives Chaos auf große Sammelleidenschaft. Zu Beginn hielt sich das ganze noch in Grenzen, denn wir hatten kaum Dinge, unser erster gemeinsamer Hausstand war aus Versehen ziemlich minimalistisch. Mit den Jahren kamen dann „Dinge“ hinzu, viele Dinge. Und als noch mehr Zeit ins Land zog, wurde die Familie größer, samt Babygrundausstattung, Spielzeug, Geschenken,…
Langer Rede kurzer Sinn. Ich wusste nicht, wie man einen Haushalt organisiert und führt. Zu Beginn störte mich das nicht mal sonderlich (war das die jugendliche Leichtigkeit?). Aber wenn ich wirklich ehrlich zu mir war, fühlte ich mich in einer aufgeräumten Wohnung schon wohler.
Wir liebten es Besuch zu empfangen und da wir die ersten in unserem Freudeskreis mit Kindern waren, spielte sich vieles in unseren vier Wänden ab. Wie viele panische Blitz-Aufräum-Aktionen, um das Allerschlimmste zu verstecken, wir deswegen hinter uns brachten, kann ich gar nicht zählen. Puh, mir läuft jetzt noch der Schweiß! ;o)
Unsere erste Lösung für das Problem waren neue Möbel (oder gebrauchte, oder geschenkte, je nach Füllstand des Geldbeutels). So dachten wir uns, könnten wir die Dinge ordentlich verräumen. Hat auch funktioniert. Jedenfalls der erste Eindruck war überzeugend. So wirkten die Räume zwar aufgeräumter, doch die Zimmer füllten sich weiter und „Oh Schreck“: Es wurden immer mehr Regale und Schubladen, diese immer voller und unordentlicher. Wer soll das alles putzen und organisieren???
Und so musste ich über die Jahre sehr zeitintensiv und schmerzlich lernen, dass ein chaotisches Haus mein inneres Chaos verschlimmert. Ich wollte es gerne anders… ich bewunderte andere Mütter, diejenigen mit sauberen Böden und Tischen, die nicht klebten, mit blitzblanken Fenstern durch die die Sonne ungehindert strahlen konnte und vor allem mit freien Flächen. Diese Zimmer wirkten so ruhig und einladend. Denn bei uns stand immer irgendwo etwas rum, lag Zeug verteilt und ich wusste einfach nicht, wohin damit.
Ich begann nach Lösungen zu suchen. Doch das war damals lange nicht so einfach wie heute. Klar hätte ich andere Frauen fragen können, wie sie es hinbekommen, aber das war mir unangenehm. Denn ich hätte ja ehrlich gestehen müssen, dass ich es nicht hin bekomme. Peinlich!
Irgendwie scheint es ja so zu sein, dass man „den Haushalt schmeißen“ genauso intuitiv zu können hat, wie Kinder erziehen… ist das nicht absurd?
Das Thema Minimalismus war mir gänzlich unbekannt und auch Artikel im Internet gab es kaum (oder ich kam erst gar nicht auf die Idee zu suchen, ist immerhin über zehn Jahre her). Ich stöberte in Buchläden und in der Bibliothek nach passender Literatur und fand damals ein Buch über Haushaltsführung. Doch das überforderte mich schon direkt beim Lesen… Putzen war wohl das zweitrangige Problem, primär ging es wohl erst mal ums aufräumen. (Oder habt ihr schon mal versucht einen Boden zu wischen, der voller Gerümpel steht?)
„Simplify your life“ von W.T. Küstenmacher war damals das erste Buch, das mir zum Thema ausmisten und vereinfachen in die Hände fiel. Ich weiß nicht mehr, ob ich es mir selbst gekauft habe, oder der Göttergatte es anschleppte.
Was ich aber noch weiß: ich habe es verschlungen! Und man bedenke, dass mit zwei kleinen Kindern meine Lesezeit wirklich rar war.Vor allem das erste Kapitel hatte es mir angetan: Ordnung schaffen.
Und an diesem Punkt begann unsere Reise. Eine lange Reise, bei der es immer drei Schritte vor und wieder zwei zurück ging. Leider kann ich nicht von einer Wandlung über Nacht berichten. Wir haben unser zu Hause nicht an einem Wochenende durchgewirbelt und ausgemistet und seit diesem magischen Wochenende war und ist immer alles sauber. Leider nein.
Es ist ein Prozess, der uns schon viele Jahre begleitet. Und ich glaube auch, das man nie damit fertig ist. Ich habe unzählige Bücher und Blogs darüber gelesen, diese haben mich inspiriert und mir Mut gemacht, diesen Weg weiter zu gehen.
Und nun ist es gar kein steiler und steiniger Pfad mehr. Ganz im Gegenteil, es ist eher wie ein ruhiger Sonntagmorgenspaziergang in der Frühlingssonne. Ich freue mich richtig drauf, wenn ich wieder irgendwo ausmisten und organisieren kann. Es ist ein so befriedigendes Gefühl!! Außerdem wird es immer einfacher, versprochen. Aufräumen und aussortieren ist wie ein Muskel, den man trainieren kann.
Ich möchte Euch an die Hand nehmen und Euch meine Routinen und Strategien zeigen. Ich habe über die Jahre unendlich viele Dinge ausprobiert, von einigen werde ich sicher noch berichten. Mit der Zeit hat sich herauskristallisiert, was für uns als Familie funktioniert. Aber auch, was nicht. Auch Ihr dürft Euch einfach das mitnehmen, was für Euch passt. Ganz phantastisch wäre es, wenn Ihr mir auch etwas näherbringen könnt. Vielleicht kennt Ihr ja den ultimativen Trick, wie die Kinder ihr Geschirr wirklich immer und freiwillig in die Spülmaschine räumen??
Teilt Eure Strategien und Erfolge doch mit uns in den Kommentaren. Keine Angst, dort rein zu schreiben. Das macht diesen Blog viel lebendiger!! Ich würde mich riesig freuen.
So, dies war nun eine Art „Einführung“ in den Bereich: Einfach glücklich. Ich habe das alles erzählt, weil es völlig OK ist, wenn es bei Euch oder auch bei uns nicht tip-top und immer geschleckt ist. Es ist in Ordnung, Schwächen einzugestehen und voneinander zu lernen. Und vielleicht schaffe ich ja durch das Schreiben hier wirklich, mich selbst zu motivieren und am Ball zu bleiben. Und wenn jemand mit machen möchte, um so besser. ;0)
Welche Bereiche würden Euch den interessieren? Wo hadert ihr am meisten? Wünsche sind herzlich Willkommen!
Also los geht es, CHAKKA!!
I
1 thought on “Der lange und steinige Weg zur Wohlfühlwohnung”