Putzen – vom Albtraum zum Liebesbeweis

Putzlumpen und Wischer stehen bereit, es ist Montag morgen, jetzt geht es den Staubmäusen an den Kragen.
Ob ich mich aufraffen muss?? Eigentlich nicht.
Jedenfalls nicht mehr. Denn ich weiß, mit meinem guten Freund dem Timer und guter Musik ist es schnell erledigt.
Früher war das anders. Da schob ich es tagelang (wenn ich ehrlich bin, manchmal wochenlang) vor mir her. Und wenn ich dann endlich den Elan gefunden habe, wurde daraus eine mehrstündige, frustrierende Putzaktion.

Ich habe letzte Woche bereits über unserem „langen und steinigen Weg zur Wohlfühlwohnung“ (Klick) geschrieben.
Als ich also mit dem ausmisten und dem organisieren unserer Habseligkeiten begann, versuchte ich gleichzeitig einen Putzplan einzuführen. Denn bis dahin hatte ich nur das Nötigste gemacht, irgendwann, ohne Plan und Struktur und immer mit dem Gefühl, einige Tage hinterher zu sein. Und fertig wird man mit dem Haushalt ja eh nie…

Das möchte ich mir und auch meiner Familie nicht mehr antun. Denn diese mussten entweder helfen (oh schreck!) oder die schlecht gelaunte Mutter ertragen.
Doch was ist jetzt anders? Welche magische Formel habe ich entdeckt??

Zuerst kam eine lange Experimentierphase. So schrubbte ich mich durch verschiedene Putzpläne aus Büchern oder dem Internet. Da gibt es jede Menge… Ich delegierte Aufgaben an Famlilienmitglieder, putzte jeden Wochentag ein anderes Zimmer, machte einmal die Woche eine Riesenputzaktion, fegte montags und wischte donnerstags Staub, arbeitete riesige Todo-Listen ab, versuchte mich an einer Frühjahrsputzchallange (die war bis August jedoch immer noch nicht beendet)…
Es war frustrierend, nichts hielt ich lange durch! (Da kommen wir auch gleich schon zum Kern des Problems. An Begeisterungsfähigkeit mangelt es mir nicht, auch nicht an Experiementierfreude. Wenn es aber an Durchhaltevermögen und Konsequenz geht. Ohoh.)

So ging das einige Jahre. Ja richtig, es hat Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, was das Problem ist.
Diese ganzen Pläne passten entweder nicht zu mir, meiner Familie, unserer Wohnung oder der derzeitigen Lebenssituation. Sie entsprachen nicht meinem Anspruch, denn der war gar nicht sooo hoch. Und meine Priorität lag definitiv nicht auf einem immer geschleckten Boden, sondern auf glücklichen Kindern, mit denen ich möglichst viel Zeit draußen verbringen wollte.

Als es dann endlich klick gemacht hat, ging es viel einfacher. Und diese Punkte, habe ich gelernt:

  • Jeder muss sein eigenes System entwickeln, eines das zu ihm und seiner Lebenssituation passt.
  • Man darf überall abschauen, was funktioniert wird übernommen, den Rest wird über Bord geworfen, das ist OK.
  • Klein anfangen, nicht mit einer 42teiligen täglichen Putzliste. Winzige Schritte machen, Erfolge feiern und dann nach und nach mehr hinzunehmen.
  • Vor dem Putzen kommt das Aufräumen. Vor dem Aufräumen das Ausmisten!
  • Ich muss es nicht alleine tun. Ich darf, kann und muss Dinge delegieren. Und ja, das ist manchmal anstrengender als es selbst zu tun. Aber langfristig zahlt es sich aus.
  • Man ist NIE fertig, weder mit lernen, noch mit putzen. Manche Dinge dürfen einfach liegen bleiben.
  • „Consistency ist key!“ (-> Dran bleiben ist die Lösung.)

Und so habe ich eine Putzroutine entwickelt, die im Moment gut passt. Das wird sich in den nächsten Jahren sicher auch wieder ändern. Aber jetzt gerade ist es stimmig. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass es noch nie so ordentlich bei uns war und ich gleichzeitig so wenig dafür getan habe. Klingt das nicht verlockend??
(OK, ich möchte nicht verschweigen, dass auch Corona einen Teil dazu bei trägt, denn so viel war ich auch seit Jahren nicht mehr zu Hause… Allerdings auch alle anderen, das gleicht sich fast schon wieder aus, jedenfalls was „sauber machen“ und „dreckig werden“ angeht.)

Das System, von dem ich am meisten stibitzt habe, nennt sich „Fly-Lady“. Dazu gibt es eine Homepage, auf der man alles nachlesen kann. Hier der Link: Flylady Website. Aber ich möchte Euch warnen, das sind sehr viele, sehr bunte Infos (ziemlich verwirrend).
Ich habe vieles davon weggelassen, dafür ein paar andere nette Putz-Bonbons hinzugefügt und rausgekommen ist das hier:

  • Eine tägliche Morgenroutine
  • Eine tägliche (aber kleine) Abendroutine
  • Die Tafelaufgaben für die Familie
  • Die wöchentliche Wirbel-Stunde
  • Täglich 15 Minuten Zone

Sieht jetzt vielleicht mehr aus, als es ist. Und ich habe auch nicht mit allem gleichzeitig angefangen, sondern Stück für Stück.

Um mich selbst zu motivieren und weil ich ja so ein Listen-Junkie bin, habe ich alle Routinen in diesem kleinen Ordner festgehalten. (Ich LIEBE diesen Spruch, da muss ich jedes mal grinsen, wenn ich ihn lese und er motiviert mich ungemein!!)


Ganz besonders wichtig finde ich die Morgen- und Abendroutine. Wenn ich sonst schon nichts hinbekomme versuche ich wenigstens das zu tun, dann habe ich das Gefühl, dass ich immer noch Herr der Lage hier bin.

Gerne erkläre ich Euch bei jedem Punkt genau, was er beinhaltet und warum ich ihn so genial finde.
Und falls ihr jetzt glaubt, „täglich“ heißt hier im Haus wirklich jeden Tag, dann stimmt das leider nur bedingt. Auch hier gibt es Tage, da geht alles drunter und drüber, da bin ich völlig von der Rolle oder eines der Kinder raubt mir den letzten Nerv oder jemand ist krank oder es ist Geburtstag… Ihr wisst, was ich meine.
Diese Struktur ist meine Idealvorstellung, wie ein Leuchtturm im Meer. Und je höher die Wellen schlagen, desto besser ist es zu wissen, dass ich mich an seinem Licht orientieren kann.

Aber hey, es geht schließlich nicht um Perfektionismus. Jede einzelne Routine die ich erledigt habe und jede Minute, die ich in unser zu Hause investiere, ist eine gute Minute, für die ich mich loben darf! Bloß keine zu hohen Ansprüche mehr und ein „jetzt ist es eh egal, dann lass ich es ganz.“

Dran bleiben und es genau so gut erledigen, wie ich es eben jetzt gerade schaffe. Dann habe ich alles richtig gemacht.
Und die Erfolge stellen sich von ganz alleine ein. So wird das Putzen von einer lästigen Pflicht zu einer Liebeserklärung an die eigenen vier Wände.

Habt Ihr für Euch gute Strategien gefunden? Putz ihr nach Plan oder nach Gefühl?? Lasst hören, das finde ich super spannend!

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