(Gleich vorneweg: Wir hatten das große Glück in den Pfingstferien in den Urlaub fahren zu können. Mir ist sehr bewusst, dass das nicht viele konnten. Ich möchte mit diesen kleinen Urlaubsimpressionen keinen Neid auslösen! Wer da bedenken hat, der klickt sich einfach woanders hin. Und versprochen, das nächste Ferienabenteuer kommt bestimmt!!)
Hallig Hooge?? Wie kommt man denn auf dieses Ziel?
Eigentlich war der Plan die zwei Wochen in Kroatien zu verbringen, mit Freunden.
Diese sind dann aber, durch sehr glückliche Umstände (Herzlichen Glückwunsch den jungen Eltern!!) ausgefallen.
Da wir nur das Nesthäkchen dabei hatten, wollten wir gerne mit einer weiteren Familie etwas Zeit verbringen, so dass das Kind nicht nur mit den „peinlichen Eltern“ rumhängen muss.
Solch eine passende und dazu auch noch sehr nette Familie hatte bereits eine Ferienwohnung auf Hooge gebucht und wir haben uns einfach dran gehängt. So war das.
Mein Mann war von der Idee sehr begeistert, denn seine Vorstellung von diesem Urlaub bestand aus: Nichts tun!!
Und wo kann man besser nichts tun, als da, wo wenig ist?
Dafür ist eine Hallig ideal. Sehr klein, kaum Ausflugsmöglichkeiten, so gut wie keine Menschen, Ruhe, Wind, Weite… Perfekt!
Wenn da nicht die lange Anfahrt wäre.
Um den Stress der langen Autofahrt zu umgehen, wollte wir mit dem Zug fahren. Doch da hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu eng, zu viele Menschen, zu unsicher.
Also dann doch das Auto gesattelt und die gut 1000km in den Norden gedüst. Der Hinweg lief phantastisch, leere Straßen, keine Staus…
Der Rückweg hingegen zog sich. Fünf Stunden länger haben wir gebraucht, aber das gute war ja, dass wir keinen Zeitdruck hatten, keine Fähre die auf uns gewartet hat (oder eben auch nicht!).
Das allerbeste auf der lagen Strecke war der tapfere Ehemann, der den gesamten Weg gefahren ist. Hut ab!! (Zu meiner Ehrenrettung: Ich hatte ihm natürlich mehrmals angeboten, das Lenkrad zu übernehmen, aber er schlug es jedes mal aus.)
Und natürlich das Kind, das nicht ein einziges mal gejammert oder gequengelt hat. Friedlich beschäftigte es sich auf dem Rücksitz mit Hörbüchern, Handy und Schlafen…
Und das Auto. Ohne murren zockelte es 2000 km über deutsche Autobahnen. Unsere Freunde hatten da leider weniger Glück. Gut 100km vor dem Ziel (Rückweg), blieb ihr Auto stehen. Also noch ein kleines Extraabenteuer für die fünf.
Aber zurück zum eigentlichen Urlaub. Bevor wir wieder zu Hause waren, sind wir erst einmal zwei Wochen zuvor am Meer angekommen.
Auch wenn man sich bei diesem Bild wohl frag: welches Meer??
Dies war die Reaktion des Tochterkindes! ;o)
Auch wenn das Meer sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht blicken ließ.
(Sowas von Ebbe…)
Damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, wie es auf so einer Hallig aussieht, hier ein erster Eindruck von der Nordsee aus.
Eine Hallig ist seeeehr flach. Darauf befinden sich Warften. So nennt man die „Hügel“, auf denen die Häuser stehen. Auf Hooge gibt es davon zehn.
Und Achtung: niemals Insel zur Hallig sagen!! Wenn das ein Einheimischer hört, muss man einen Schnaps ausgeben (und am besten auch einen mittrinken).
Das besondere an den Halligen ist, dass sie mehrmals im Jahr komplett überflutet werden: „Land unter“.
Wenn man Bilder davon sieht (es gibt auf Hooge ein Sturmflugkino und mehrere Fotos davon zu bestaunen) ist das schon sehr beeindruckend. Wie es sich wohl anfühlt wirklich dort zu sein, wenn einem das Meer bis vor die Haustüre schwappt?
Gleich in den ersten Tagen war das Wetter super windstill und warm und wir haben die Gelegenheit genutzt und waren baden.
Hier oben das Beweisfoto! Seht ihr mich? Erfrischende 13 Grad Wassertemperatur. ;o)
Ich war bisher nur im Winter an der Nordsee und ich hatte gar nicht bedacht, das man gar nicht immer schwimmen kann. Die Gezeiten spielen im Alltag dort eine große Rolle.
So konnten wir uns entscheiden, ob wir sehr früh aufstehen und dem Meer in den Morgenstunden die Ehre erweisen wollten… oder lieber abends zum Sonnnenuntergang.
Denn so sieht die gleiche Badestelle aus, wenn Ebbe ist.
Da müsste man schon sehr lange durch das Watt waten, bis man eine Stelle findet, in der man den ganzen Körper von Wasser bedecken kann.
Die ganze Hallig ist von Salzwiesen überzogen. Die heißen so, da natürlich bei Land Unter die Wiesen unter Wasser stehen. Salzwasser.
So wachsen dort auch nur spezielle Pflanzen.
Aber das Gras scheint trotzdem zu schmecken, jedenfalls haben wir noch nie so glückliche und aktive Kühe gesehen.
Wisst Ihr was das ist? Das ist die Bundesstraße 82.
Kein Witz, ihr könnt auf Google Maps nachsehen. ;o)
Das ist die einzige sinnvolle Straße auf Hallig Hooge, sie verbindet den Süden mit dem Norden.
Das Bundesstraßen in Deutschland heute noch so aussehen können, hätte ich nicht gedacht.
Wenn man einmal um die Hallig laufen möchte, muss man für die 13 Kilometer schon etwas Zeit einplanen. Der Großteil dieser „Straßen“ verläuft auf dem Deich und über die Salzwiesen.
Es ist auch nicht ganz ungefährlich. Hier brüten überall Vögel. Und wenn man den Nestern aus versehen zu Nahe kommt, kann es schon mal passieren, dass ein wild schimpfender Rotschenkel mehrere Angriffs-Flug-Versuche unternimmt.
Zum Glück, sind das sehr putzige, keine Vögel.
Ganz im Gegensatz zu den teilweise recht imposanten Möwen.
Irgendwie habe ich bei einem Spaziergang für Möwenaugen etwas unverzeihliches getan (leider keine Ahnung was) und ein Exemplar hat daraufhin beschlossen, mich mehrfach anzugreifen.
Ich wurde doch leicht panisch und rannte, die Tasche über meinem Kopf schwingend von dannen.
Gut das ich alleine unterwegs war und es von dieser sportlichen Aktion keinerlei Beweisaufnahmen gibt. ;o)
Einfach ein paar schöne Bilder.
Ich muss dazu sagen, dass dies die Fotos sind, die ich mit meinem Handy geknipst habe. Mein Mann hatte seine große Kamera dabei und hat noch viel tollere Aufnahmen gemacht.
Ein paar darf ich Euch zeigen:
Unter anderem das! Ist das nicht der Wahnsinn. Da waren wir genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Denn das die Nordsee einmal so windstill und spiegelglatt ist, fanden wir unvorstellbar.
Überhaupt hatten wir die ersten Tage so Glück mit dem Wetter!!
Aber es ist halt die Nordsee. Und dort ändert sich das Wetter schneller, als man die Regenjacke an und ausziehen kann.
Ich fand es herrlich! Mal mehr, mal weniger Wind, zwischendurch Regen, viel Sonne. Eigentlich immer zwischen 15 und 20 Grad.
Da fühle ich mich so richtig wohl!!
Was es auf Hooge nicht gibt: Sandstrände. Ich wusste das zwar, aber ich wusste nicht, dass ich sie so sehr vermissen würde.
Dafür gab es Muscheln. Viiiiele Muscheln!! Ganze Muschelstrände. Auch recht hübsch. (Aber sehr unangenehm zum Barfußlaufen.)
Und dann natürlich unser ganz persönliches Highlight:
Während wir auf unserer Picknickdecke alleine an der Badestelle rumlagen, entdeckte das Kind einen Seehund!! Leider war er genauso schnell wieder weg, wie er plötzlich aufgetaucht war.
Doch eine Viertelstunde später war er wieder da. Und er blieb. Und es stelle sich heraus, dass es ein kleiner Heuler war.
Es wirkte fast so, als wollte er uns um Hilfe bitten. Immer wieder schwamm er zu uns und jaulte herzzerreißend.
Schließlich kämpfte er sich zitternd an Land und robbte immer weiter auf uns zu.
Wir wussten, dass wir ihn nicht anfassen dürfen und wichen Stück für Stück zurück.
Per Telefon informierten wir das Wattzentrum auf Hooge.
Einige Zeit später kamen sie, um sich den kleinen Seehund anzusehen.
Das ist also Bob, der kleine Heuler, der unsere Herzen erobert hat. Er ist noch am gleichen Abend mit der Fähre aufs Festland gebracht worden, wo er nun in einer Seehundaufzuchtstation groß gepäppelt wird, damit er dann als großer Seehund wieder durch die Nordsee toben kann.
So ein Tier in freier Wildbahn und ganz nah zu erleben ist ein wahrer Glückblick!!
Und weil Bob so süß war, passt dieses Bild hier ganz besonders gut.
Auf Hooge kann man phantastische Waffeln essen. Am besten die „Friesenwaffeln“ eine alternative zur Friesentorte, die man hier überall bekommt. Wichtig ist: Viel Sahne und Pflaumenmus.
Mhm, lecker!!
Ich habe ja oben schon geschrieben, dass mir der Sandstrand doch sehr gefehlt hat. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir einen Tagesausflug nach Amrum gemacht haben.
Hier barfuß im Sand mit ganz leichtem Sommerregen von oben. Kann es etwas schöneres geben? Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die einem in Erinnerung bleiben. ❤️
Dies ist wieder ein Foto vom Lieblingsmann. Glückliche Tochter in den Dünen (sehr gelungen!). Ebenso wie das schöne Portrait vom Heuler oben.
Falls ihr mal auf Amrum seid: der Dünenwanderweg ist sehr zu empfehlen!! Vom Fähranleger bis zum Leuchtturm mitten durch die Sandberge und zurück am riesigen Kniepsandstrand.
Soooo schön!! (Tut mir leid, ihr Thailänder Sandstrände mit Palmen… Amrum gewinnt.)
Und was ist nun die Erkenntnis aus diesen zwei Wochen?
Es war mit Abstand der langweiligste Urlaub, den ich jemals verbracht habe. Mein Mann fand das super!!
Ich habe viel gelesen, war stundenlang spazieren und habe etwas über mich gelernt:
Viele Menschen entspannen am besten, wenn sie nichts tun.
Ich brauche für die perfekte Entspannung jedoch beides: Nichtstun ist schön, aber viel schöner sind noch neue Erlebnisse und Eindrücke.
Also auf ins nächste kleine Abenteuer!!